Nach dem interessanten Erlebnisbericht der Arbeit bei der Tafel flog mir dann dieser interessante Beitrag vor die Füße.
Bisher hat ich mich nie kritisch mit dem Thema auseinander gesetzt. Für mich war und ist die Tafel- Idee immer ich ganz ganz heile Welt, ressourcenschonend und sozial!
Doch was passiert, wenn sich der Staat sich immer weiter aus der Verantwortung zieht? Das bedingungslose Grundeinkommen und die Tafeln unterscheiden sich in Bezug auf ihre Menschlichkeit dann doch deutlich.
Grundeinkommen und Tafeln unterscheiden sich in Bezug auf ihre Menschlichkeit aus folgendem Grund:
Beim Grundeinkommen besteht ein Rechtsverhältnis gegenüber dem Staat bzw. ein Rechtsanspruch auf Leistung! Die Tafeln bieten keinerlei Recht, sondern nur eine Möglichkeit. Werden die Tafeln zur Legitimation der Sozialleistungskürzung, so wandelt sich die Rechtsposition der BürgerIn in eine der „BittstellerIn“.
Ich kann dem noch nicht ganz folgen. Ich verstehe das Argument, dass die Tafel den Staat aus der Pflicht nimmt. In dem Zusammenhang war das Kommentar der Berliner Tafel-Leiterin sehr gut, dass die Tafel ihre politische Rolle bisher zu stark vernachlässigt hätte.
Allerdings ist es doch auch so, dass das ganze Essen, was über die Tafeln verteilt wird, ja tatsächlich „über“ ist, d.h. es wird andererseits weggeworfen. Es kann ja nur in Sinne aller sein, dieses Essen noch an Bedürftige zu Verteilen.
Vielleicht sollte der Staat alle Supermärkte verpflichten Essen an die Tafel zu geben? und die Tafel somit wieder etwas mehr verstaatlichen?
Selbst Helfer bei der örtlichen Tafel (nicht Funktionär!) stehen für mich drei Punkte im Vordergrund: 1. Unterstützung der Armen als Hilfe für meinen Nächsten aus christl. Sicht. 2. Persönlich ehrenamtlich aktiv werden und sich nicht nur auf finanzielle Spenden beschränken. 3. Sinnvolle Verwertung von Produkten unserer Überflussgesellschaft, die andernfalls kostenaufwendig recycelt werden müssten.
Zusätzlich noch zwei Gedanken: In unserer Gesellschaft werden sich in Zukunft vermehrt Bürger im sozialen Bereich engagieren müssen, um den Aufwand der „öffentlichen Hände“ in Grenzen zu halten. Die Tafel ist eine von vielen Möglichkeiten.
Jeder bedürftige Nutzer der Tafel hat die freie Entscheidung, ob er diese Hilfe nutzt oder nicht. Die Scham der Betroffenen sollte man dabei nicht überbewerten.
Als Nachteil kann man evtl. anmerken, dass die Eigeninitiative der Tafel-„Kunden“ nicht gefördert wird, sie also keinen Druck verspüren, selbst ihr Leben in den Griff zu bekommen und zu gestalten.