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Jenseits von Markt und Staat: Gemeingüter

Was sind denn eigentlich Gemeingüter? Eine Definition beschreibt sie wie folgt:

„Commons (bzw. die von uns gewählten deutschen Übersetzungen: vorzugsweise Gemeingüter, aber auch Allmende, seltener Gemeinschaftsgüter) bezeichnen … eine soziale Beziehung zwischen den Ressourcen und den jeweiligen Gemeinschaften, die ihre Anspruchsrechte auf diese Ressourcen erheben und ihre Zugangs- und Nutzungsrechte in unterschiedlicher Form gestalten“ (Helfrich 2009: 25).

Welche Ressourcen können (exemplarisch) Gemeingüter sein:

 (Heinrich-Böll-Stiftung)

Nicht allein die Ressourcen werden  als Gemeingüter bezeichnet, sondern eine bestimmte Art der Nutzung macht sie zu Gemeingütern:

Wie werden die Ressourcen zu Gemeingütern?

(Heinrich-Böll-Stiftung)

Aus den genannten Ressourcen entstehen Gemeingüter „erst dann, wenn Nutzergemeinschaften Zugangs- und Nutzungsregeln aushandeln, die allen dienen.“ (Helfrich 2011: S. 11). Menschen kommen also zusammen und beschließen gemeinsam, wie sie mit einer konkreten Ressource umgehen möchten.

Spannend an dem Thema finde ich vor allem, dass der Umgang mit Ressourcen weder in staatliche Hand, noch in den freien Markt verlagert wird. Vielmehr wird der/die Einzelne zur mündigen BürgerIn welcheR mit entscheidet wie eine Ressource gemeinschaftlich genutzt wird. Das ermöglicht die Teilhabe aller Beteiligten an den Ressourcen und an den Entscheidungen über diese.

Ein Beispiel – geschehen bei den Hummerfischern im US-Bundesstaat Maine – verdeutlicht dies: „In den 1920er Jahren wären dort die Hummerbestände um Haaresbreite durch Überfischung zerstört worden. In der Krise reorganisierten sich die lokalen Fischer. Über Jahre hinweg entwickelten sie eine Reihe origineller, an die örtlichen Bedingungen angepasster Entnahmeregeln, einschließlich eines effektiven Monitorings der bedrohten Hummerbestände. So einigten sich die Fischer zum Beispiel darauf, trächtige Weibchen am Schwanz mit einem „V“ zu markieren und wieder freizulassen, um den Nachwuchs zu sichern. Wer sich als Hummerverkäufer oder Kunde nicht an die Spielregeln hielt, fiel durch die Markierung der Tiere auf den Märkten sofort auf. Heute zählt Maine zu den weltweit erfolgreichsten Zentren der Hummerfischerei – eine Folge der von den Fischern selbst etablierten Normen, die staatliche Fangverbote oder die Preise des Marktes nicht erzwingen konnten“ (Helfrich 2011: S. 5).

Ich persönlich finde die Thematik super, vor allem im Bereich von digitalen Ressourcen, die eigentlich nicht endlich sind, wäre die gemeinschaftliche Regelung eines Umgangs doch auch sehr einfach und wirkungsvoll umsetzbar… Was meint ihr?

Weitere Infos gibt’s u.a. hier:

 

 

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